Heute möchte ich euch von meinem absoluten Lieblingsplatz erzählen. Vielmehr ein Lieblingsort oder eine Lieblingsinsel. Nämlich Amrum. Amrum ist eine Nordfriesische Insel. Sie liegt südlich von Sylt und westlich von Föhr und gehört zum Landkreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Mit einer Fläche von 20,46 km² ist sie recht überschaubar. Soweit zu den nackten Zahlen.
Ich fahre dorthin, seit ich auf der Welt bin. Dass ich dort nicht auch geboren wurde, ist aber auch alles. Es fühlt sich trotzdem so an. Wie Heimat. Mit keinem anderen Ort auf der Welt bin ich so verbunden, wie mit dieser Insel. Ganz ehrlich, nicht einmal mit meinem Elternhaus. Das hat jedoch tiefere Gründe, die ich vielleicht mal in einem anderen Post niederschreibe. Also, wie gesagt, seit über 30 Jahren ist diese Insel mein Urlaubsziel Nummer 1. Oster-, Sommer- und Herbstferien wurde, wenn es der Geldbeutel zuließ, hier verbracht. Während andere von ihren Urlauben in Südfrankreich, Italien oder sonst wo erzählten und schrecklich braungebrannt wieder in der Schule waren nach den Ferien und mich mitleidig anschauten, weil ich ja „nur“ an der Nordsee war, hab ich gelächelt und war in meinem kleinen Herzchen einfach glücklich über den Urlaub 🙂 Ich habe nichts vermisst, mir hat es an gar nichts gemangelt. Das ist bis heute so geblieben. Alleine der Gedanke an die Weite und Ruhe erfüllt mich mit Glück und ich hab direkt ein Lächeln auf den Lippen.
In diesem Jahr war es dann auch endlich soweit und der Mann hat mich begleitet. Ich war sehr dolle aufgeregt, da ich in der Vergangenheit mit „jemandem meine Insel zeigen“ sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe. Denn es ist ja so, hat man jemanden an seiner Seite, der einem ziemlich viel bedeutet und zeigt man dieser Person einen Ort, der einem ziemlich viel bedeutet, dann wäre es schon toll, wenn dieser Person dieser Ort gefällt.
Ich kann euch sagen, alle Aufregung oder sogar Angst, wie es werden könnte, war absolut unbegründet. Wir verbrachten ein paar traumhafte Tage mit strahlendem Sonnenschein auf der Insel. Tatsächlich gibt es sogar ein paar wenige Airbnb Anbieter dort und wir hatte mit der Wohnung von Tobias echt total Glück! Wenn ihr schauen mögt, hier. Und auch kulinarisch haben wir es uns einfach mal so richtig gut gehen lassen.
Eigentlich freut man sich ja nach ein paar Tagen auswärts immer auf zu Hause, das war zumindest bei uns immer so. Aber nach diesem Urlaub wollten wir eigentlich direkt wieder zurück. Man überlegt sich sogar schon (und guckt auch im Internet, ab und zu mal), was kleine Wohnungen dort kosten und wie man sich seinen Lebensunterhalt dort verdienen könnte. Ich meine, ganz ehrlich, was gibt es denn schöneres, wenn der Liebste so was äußert? Natürlich ist es immer etwas anderes, zwischen dort Urlaub machen und dort leben. Da ich schon mein ganzes Leben dorthin fahre, lernt man in der Zeit einige Insulaner kennen und weiß daher auch, dass das Leben und Arbeiten auf der Insel wirklich auch hart sein kann. Dessen bin ich mir absolut bewusst.
Aber ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unfassbar glücklich ich bin, dass der Mann meine Leidenschaft teilt und wir können es kaum abwarten, bis wir das nächste Mal auf der Fähre stehen und der Leuchtturm in Sicht kommt und wir rufen „Haaallooo Amrum“. Die Fahrt ist zwar recht weit, aber die Insel gibt dir vom ersten Moment an so viel, dass sich das auch nur für ein paar Tage wirklich lohnt. Obwohl nicht groß, hat man so viel zu bestaunen. Da ist der unfassbar weite Kniepsand, dort kann man Stunden laufen und sich den Kopf freipusten lassen. Die Dünenlandschaft, als wäre man in der Sahara. Der Ausblick vom Leuchtturm über die ganze Insel. Die Ruhe des Waldes und der Duft der Heidelandschaft.
Die Wiesen und Felder mit Pferden, Kühen und Schafen. Und nicht zu vergessen, das Watt auf der anderen Seite der Insel. Wenn Ebbe ist, kann man sogar zu Fuß durch das Watt nach Föhr rüber laufen. Das probieren wir vielleicht beim nächsten Mal und wenn es etwas wärmer ist. Dazu kommen die idyllischen Ortschaften, in jedem gibt es ein kleines Café oder Restaurant zum einkehren und verweilen. Mein Lieblingsrestaurant ist der Likedeeler. Besitzer und Personal kenne ich schon mein ganzes Leben, das ist wirklich wie nach Hause kommen. Und das Essen – ein Traum! Sucht ihr Ruhe, Weite und frische Luft, dann seid ihr auf Amrum absolut richtig. Vor allem in einem hektischen Beruf wie meinem sollte man sich viel öfter an kleine Auszeiten erinnern und sich nicht scheuen, dafür vielleicht eine Weile im Auto zu sitzen, wenn man weiß, dass es das Ziel wirklich wert ist. Aber was oder wo auch immer euer Lieblingsziel ist, wo es euch so gut ergeht wie mir auf Amrum, vergesst es nicht und nehmt euch ab und zu mal die Zeit! Es ist wichtig, sich die Zeit für sich und seine Liebsten zu nehmen. Den Kopf freibekommen, die Nase in den Wind halten, Gedanken schweifen lassen, kein Telefon, kein Stress, kein Druck. Sommersprossen sprießen lassen und Lachfältchen vertiefen. Dankbark und achtsam sein.